Fortsetzung Geschichte
Schafe fressen Armut auf
Als der offene Laster mit den Schafen auf ihren Hof fährt, können sie es erst gar nicht glauben. Und dann laden die Fahrer die 17 Tiere ab. Die drei Kinder Narek, David und Hovsep strahlen vor Freude, stürmen auf die Schafe zu und streicheln begeistert das weiche Fell. Die Eltern schauen mit Tränen in den Augen zu. Endlich ist wahr geworden, was sie sich so sehr wünschten. Jetzt hat der kranke Vater Stepan eine Aufgabe, die er bewältigen kann und vor allem eine Einkommensquelle. Auch seine Frau Armenuhi freut sich riesig. Sie kann die Schafe melken und aus der Milch Käse, Butter und Joghurt herstellen und so auch zum Familieneinkommen beitragen.
Leben in einem Blechkasten
Stepan und Armenuhi wohnen seit vielen Jahren in einem Container am Sewansee, dem größten See Armeniens.Die Landschaft ist malerisch, aber die Familie führt dort ein hartes Leben. Waschmaschine, Dusche und Toilette gibt es nicht. Im Sommer ist es im Container brütend heiß, im Winter bitterkalt. Sie träumen von einem richtigen Haus, aber dieser Traum scheint unerreichbar. Auf dem Grundstück bauen sie Gemüse und Obst selber an, denn zum Einkaufen fehlt das Geld. Die drei Jungen gehen alle gern zur Schule, obwohl sie jeden Tag etwa 40 Minuten dorthin laufen müssen. Vater Stepan ist krank und kann deshalb nicht regelmäßig arbeiten. Einmal im Monat besucht ihn ein Arzt, der die nötigen Medikamente mitbringt. Stepan muss für Arzt und Medizin bezahlen.
Wollige Hilfe
So lebt die fünfköpfige Familie von einer kleinen staatlichen Unterstützung und dem bisschen, was Stepan durch den Verkauf von Fischen hinzuverdient. In drei kleinen Aufzuchtbecken neben dem Container züchtet er Forellen, die er verkauft oder gegen Eier und Wurst eintauscht. Aber oft kann er sich nicht einmal das billige Fischfutter leisten. Die Schafe sind deshalb für die Familie ein Geschenk des Himmels. Stepan und seine Frau arbeiten jetzt daran, dass der Verkauf von Fellen und Milchprodukten ihnen ein Einkommen verschafft, von dem sie tatsächlich leben können. Wenn im nächsten Jahr Lämmer geboren werden, dann können sie auch Fleisch verkaufen. Bis dahin unterstützt GAiN sie regelmäßig mit Lebensmittelpaketen, Waschmittel, Kleidung und Schuhen.
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