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Simones Geschichte

Wie ich mein Herz in Haiti verlor

Es gab viele Aufs und Abs während meiner neun Monate im Kinderheim in Ça-Ira. Aber ich habe mich von Anfang bis Ende sehr wohl und sicher gefühlt, und vor allem durfte ich wahnsinnig viel von den Haitianern lernen! Das war Lernen fürs Leben!

Simone, Volontärin bei GAiN

 

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Fortsetzung Geschichte

Wie ich mein Herz an Haiti verlor

Im Januar 2010 sah ich die Bilder vom Erdbeben im Fernsehen: All die Schicksale, all die Familien, die so viel Leid ertragen müssen. Die Insel ließ mich nicht mehr los. Ich wollte dort helfen. Ich erinnere mich noch, wie ich die Bilder förmlich in mich aufsog. Die Interviewten standen vor einem Schutthaufen aus eingestürzten Häusern. Im Hintergrund zogen Helfer Verletzte, Leichen oder Hab und Gut aus den Trümmern. Man konnte den Staub und Schmutz förmlich riechen. Und dann sprachen sie von Hoffnung. Hoffnung, den einen oder die andere Vermisste noch zu finden. Hoffnung auf Hilfe aus dem Ausland. Hoffnung auf Gott, der sie schließlich gerettet hat und sie auch jetzt nicht im Stich lassen wird. Unglaublich für mich, wo alles so hoffnungslos schien.

Ich war wahnsinnig enttäuscht von den Leuten um mich herum. Leute, die ihren Alltag weiterlebten und schon nach zwei Wochen nicht mehr wussten, wo das Unglück war: "Tahiti, Hawaii, Haiti? Wo liegt das überhaupt?" oder: "Das war doch ein Tsunami, oder - ach nein, stimmt, ein Erdbeben".

In ein neues Land

Ich erkundigte mich bei diversen Organisationen und landete schließlich bei GAiN. Nach einem Bewerbungsgespräch und einer Vorbereitungszeit ging ich 2013 für neun Monate als Praktikantin nach Ça-Ira in Haiti, einem kleinen Fischerdorf. Dort wohnte ich direkt auf dem Kinderheimgelände. Vormittags unterrichtete ich, danach half ich beim Wiederaufbau mit, denn das Kinderheim war durch das Erdbeben vollkommen eingestürzt. GAiN baute dort das Waisenhaus wieder auf. Als Sozialpädagogin machte ich mit den haitianischen Erziehern Fortbildungen und Teamsitzungen. Ich half ihnen, dass nach dem Erdbeben und der Zerstörung wieder eine Art Alltag in die Abläufe des Kinderheims einkehrte. Beispielsweise aßen die Kinder nach dem Erdbeben nicht mehr gemeinsam. Jeder schnappte sich sein Essen, schaufelte es im Stehen in sich hinein und verschwand. Nach neun Monaten begannen die Kinder endlich wieder gemeinsam im Speisesaal zu essen.

Ein weiteres Highlight für mich war, als die Mädchen endlich in ihr neues Haus, das GAiN gebaut hatte, umziehen konnten. Vorher teilten sich 25 Mädchen ein Zimmer in einer Baracke. Jetzt bekamen jeweils sechs Mädchen ein Zimmer mit schönen weißen Wänden, Betten, Schränken und einem Regal, um ihre Habseligkeiten unterzubringen.

Seitdem kehre ich zu Besuchen immer mal wieder nach Haiti zurück. Das Land lässt mich nicht los. GAiN hat einen großen Anteil daran, dass ich mein Herz an Haiti verloren habe.

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