Israel hat für Juden, Christen und zum Teil auch für Muslime eine herausragende Bedeutung. Der Staat im Nahen Osten hat neun Millionen Einwohner, dreiviertel davon sind Juden, und ist etwa so groß wie Hessen. Trotz jahrtausendealter Geschichte existiert das moderne Israel erst seit 1948. Der Nahostkonflikt mit den muslimischen Nachbarn und denen im eigenen Land beherrscht die Nachrichten und vielfach auch den Alltag, nicht erst seit dem aktuellen Krieg.
Militärische Erfolge und Hightech-Industrie verführen zur Annahme, dass Israel ein normales Industrieland ist, doch durch die zahlreichen Zuwanderer aus Äthiopien, Russland, der Ukraine und anderen Regionen gibt es im Nahoststaat auch Dritte-Welt-Probleme. Ein Viertel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Besonders betroffen sind Seniorinnen und Senioren. Von den weniger als 120.000 Holocaustüberlebenden in Israel sind es sogar 40.000, die dringend auf Hilfe angewiesen sind.
"In einer Reihe aufstellen", bellte der SS-Wachmann. "Sie erhalten Essen. Sie werden zur Arbeit gehen und sich waschen können." Isaac Goldfinger war erst 14, doch er wusste, dass dies eine Lüge war. Direkt danach tätowierte ihm in Auschwitz ein Mithäftling seine Häftlingsnummer ein: 161154.
Der Tätowierer schaute sich die Zahl an und prophezeite Isaac: "Du wirst leben!" Die Quersumme von 161154 hat dieselbe Bedeutung wie das Wort Leben. "Du wirst nicht sterben, sondern du wirst nach dieser Schreckenszeit einmal Zeugnis ablegen, was passiert ist." Doch erst einmal ging Isaac durch die Hölle: Der jüdische Junge erlebte Hunger, Schläge, Gefangenschaft, Entwürdigung. Nach den Schrecken des Ghettos war er in elf (!) Konzentrationslagern. Schließlich sollte er erschossen werden, doch wie durch ein Wunder überlebte er seine eigene Hinrichtung und konnte aus dem offenen Massengrab gerettet werden.
Isaac Goldfinger überlebte nicht nur, er schloss Frieden mit seiner Geschichte. Er begann, sie zu erzählen und wurde damit zum Sprachrohr für all die Überlebenden, die keine Stimme hatten. Er gab den Anstoß, dass sich GAiN um diese Menschen kümmert. Inzwischen ist Isaac verstorben, doch noch immer leben fast 200.000 Holocaustüberlebende in Israel. Einige sind gut versorgt, doch viele leiden bittere Armut, sind einsam und kämpfen gerade im letzten Lebensabschnitt mit den verdrängten Erinnerungen von damals. Ein Besuch, ein Lebensmittelpaket, das Treffen mit anderen Leidensgenossen in Schalom-Häusern - all das sind Zeichen der Versöhnung. Und es überrascht und freut viele Juden, dass diese Versöhnung ausgerechnet von Deutschen ausgeht.
Ungefähr 120.000 Überlebende des Holocaust leben noch in Israel. Einige haben Familie oder sind gut versorgt. Viele von ihnen leben jedoch am Existenzminimum. Zeitlebens saßen sie zwischen den Stühlen. Sie stammen aus Osteuropa oder Russland, deshalb konnten sie sich nie als NS-Opfer registrieren lassen und erhalten so auch keine oder nur eine sehr geringe Rente. Für diese Armen bedeutet es mehr als Geld, wenn Deutsche sich darum kümmern, dass sie genug zu essen bekommen und sich ihre Medikamente leisten können. Dazu dienen Patenschaften für die Holocaustüberlebenden, die ihnen die letzte Wegstrecke erleichtern und gleichzeitig ein Zeichen der Versöhnung setzen.
In Israel kommen seit einigen Jahren immer mehr Einwanderer an. Die meisten kommen aus Osteuropa und Äthiopien. Der Staat Israel ist nicht in der Lage, alle umfassend zu versorgen und zu integrieren. Deshalb hilft GAiN auch an dieser Stelle.