Griechenland – warum wir helfen

Anhaltende Krise

Die Flüchtlingsströme nach Europa reißen nicht ab. Im Herbst 2023 erreichte die Zahl der Ankommenden auf den griechischen Inseln einen neuen Höhepunkt: Über 10.000 Menschen kamen innerhalb eines Monats an. Nicht jeden Monat sind es so viele, doch sie kommen stetig. Die meisten Geflüchteten stammen aus Syrien oder Afghanistan. Insgesamt leben in Griechenland über 200.000 Geflüchtete und Asylsuchende. Diejenigen, die mit Booten über das Mittelmeer kommen, werden zunächst in Lagern auf den griechischen Inseln untergebracht. Danach werden viele auf das Festland verlegt, wo sie in überfüllten, schlecht versorgten Lagern rund um Athen und Thessaloniki leben und auf die Bewilligung ihres Asylantrags warten.

Fehlende Aufmerksamkeit

Der Brand im Flüchtlingslager "Moria" auf der griechischen Insel Lesbos im September 2020 machte die ganze Welt auf das dort herrschende Elend aufmerksam. Regelmäßig berichteten die Medien über gekenterte Boote, private Seenotretter und Diskussionen in der Politik. Inzwischen ist die prekäre Situation der Geflüchteten am Rande Europas nur noch selten Thema in den Medien. Längst fließen weniger Gelder, viele Hilfsorganisationen haben deshalb aufgegeben. Geblieben sind die Geflüchteten und ihnen mangelt es an allem. 

 

 

Rahas Geschichte

Stärke braucht Hoffnung

“Von einem Tag auf den anderen wurde ich zur Mama für meine Schwester, obwohl ich eigentlich selbst eine Mama bräuchte.”

Fortsetzung Geschichte

Schmerzhafte Trennung

Raha ist 21 Jahre alt, als sie mit ihren Eltern und ihrer 14-jährigen Schwester aus ihrer Heimat Afghanistan flieht. Sie studiert dort Agrarwissenschaften an einer Universität, die zum Teil von Deutschland finanziert wird, und lernt Englisch - bis 2021 die Taliban zurückkommen und die Familie die Flucht ergreift. In der Türkei steigen die Eltern in das eine, die Töchter in ein anderes Boot. Nur eines kommt bis nach Griechenland durch. Raha wird zugestanden, ihre kleine Schwester bei sich zu behalten. Die Vierzehnjährige wird nach der Ankunft depressiv und vermisst ihre Mutter schrecklich. Auch für Raha ist die Situation alles andere als einfach: "Von einem Tag auf den anderen war ich plötzlich Mama, obwohl ich gerade selbst eine Mama bräuchte."

Stärke braucht Hoffnung

Doch Raha gibt nicht auf. Sie nutzt ihre Englischkenntnisse, um im "Social Care Team" ehrenamtlich als Übersetzerin mitzuhelfen. Nebenbei lernt sie Deutsch und gibt die Hoffnung nicht auf, dass sie und ihre Schwester bald wieder mit ihren Eltern vereint sind. Manchmal, wenn ihr alles zu viel wird, kommt sie bei den Mitarbeiterinnen vorbei und weint sich aus. "Ohne Hoffnung stirbt die Stärke irgendwann. Ich bin froh, dass wir Frauen helfen können, die Hoffnung nicht zu verlieren," sagt unsere Mitarbeiterin Andrea Wegener.

Griechenland – das Projekt

Wie wir helfen

GAiN unterstützt in Griechenland seit 2015 Partner, die sich um Geflüchtete kümmern. Wir schicken Hilfsgüter, finanzielle Mittel und entsenden Kurz- oder Langzeitfreiwillige aus verschiedenen Ländern dorthin. Lesbos, Samos, Athen und Thessaloniki sind die Hauptzentren unseres Engagements.

Unsere Mitarbeiterin Andrea Wegener lebt seit November 2018 auf Lesbos. Sie hat die operative Leitung der Arbeit unserer Partnerorganisation "EuroRelief" im Flüchtlingslager auf Lesbos und koordiniert u.a. den Einsatz von Ehrenamtlichen.

GAiN hilft in Griechenland mit:

  • Hilfstransporten (Nahrungsmittel, Kleidung, Hygieneartikel, medizinischer Bedarf etc.)
  • Entsendung von Kurz- und Langzeithelfern
  • Unterstützung bei sprachlicher und beruflicher Bildung
  • Medizinischer Betreuung
  • Hilfe bei Anträgen und Übersetzungen
  • Freizeitbeschäftigungen für die Geflüchteten (Sport, Frauengruppen, Kreativangebote, Musik, Bibliothek, Kinderbeschäftigung...)